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Ortstermin Westumgehung Kümmersbruck

25.08.23 –

Kümmersbruck. Für die Westumgehung Kümmersbruck ist zwischen Lengenfeld und Theuern in der Nachbarschaft zur Autobahnbrücke eine weitere Brücke über die Vils geplant. Auf Anregung der Grünen fand deshalb im Bereich der geplanten Brücke ein weiterer Ortstermin mit etwa 75interessierten Anwohnern und Bürgern statt, teilte das Büro des Grünen Landtagsabgeordneten Jürgen Mistol mit.
Zu dem Informationsaustausch zwischen den Mitgliedern der „IGLeben statt Asphalt“, betroffenen Anwohnern und Landwirten, war Jürgen Mistol, Grüner Landtagsabgeordneter und Mitglied des Verkehrsausschusses im Bayerischen Landtag, mit Grünen Kreisräten aus Amberg-Sulzbach, Grünen Stadträten aus Amberg und mit der Grünen Landtagsdirektkandidatin Simone Maaß gekommen.
Die IG hatte mit Trassierbändern den ungefähren Verlauf der Brücke abgesteckt und mit Ladeschaufeln von zwei Traktoren in etwa die Höhe der geplanten Brücke markiert. Sinnbildlich dafür, dass aus Sicht der Interessengemeinschaft dieses Straßenbauprojekt insgesamt in Zeiten des Klimawandels, der Energiekrise und der erheblichen Veränderungen im Arbeitsleben aus der Zeit gefallen ist, verkleidete sich ein IG-Mitglied als „Straßenbau-Dinosaurier“, so die Mitteilung.

Forderung: ÖPNV ausbauen


Mistol wies vor allem auf die grundlegenden Probleme mit dem öffentlichen Nahverkehr in Bayern, besonders in ländlichen Gegenden, hin. Seiner Einschätzung nach sei die Planung weiterer Straßen der falsche Weg und würde auch nur einem Teil der Bevölkerung eine Mobilität ermöglichen. All diejenigen Bewohner ländlicher Bereiche, die zu jung oder zu alt zum Autofahren sind, oder aus anderen Gründen kein Auto benutzen können, seien in jedem Fall auf einen funktionierenden und angemessen ausgebauten öffentlichen Nahverkehr angewiesen. Mistol sicherte seine Unterstützung im Verkehrsausschuss zu.
Markus Mahal, selbst Anwohner in Lengenfeld, stellte vor allem die relativ geringe Entlastungswirkung der Umgehungsstraße näher dar. Er verwies auf die Angabe des Verkehrsgutachters Harald Kurzak, wonach die Westumgehung lediglich eine Entlastungswirkung von etwa 30Prozent erreichen würde.
Bei einer Verkehrszählung durch den Verkehrsgutachter im Juli 1997 ist eine maximale Belastung von 17300 Fahrzeugen pro Tag gezählt worden. Bei einer weiteren Verkehrszählung im Juli 2007 habe sich dieser Wert nicht verändert und bei einer durch die Interessengemeinschaft selbst im April 2022 durchgeführten Zählung ist eine Belastung von 17600 Fahrzeugen pro Tag erfasst worden.
Bei dieser aktuellen Verkehrszählung sei aufgrund einer Baustelle im Butzenweg die tatsächliche Belastung sogar nach oben verfälscht worden. Es stehe aber, entgegen den Behauptungen der Gemeinde Kümmersbruck fest, dass der Verkehr in den letzten 25 Jahren nicht zugenommen hat. Mahal rechnete vor, dass bei der prognostizierten Entlastungswirkung immer noch mehr als 12000 Fahrzeuge jeden Tag auf der Vilstalstraße durch Kümmersbruck fahren würden. Der Bau der Westumgehung sei schon deshalb unverhältnismäßig. Susanne Knoll, eine Anwohnerin vom Vilsanger in Lengenfeld, verwies darauf, für die Westumgehung würden große Flächen versiegelt und viele Bäume gerodet werden, die jedoch als CO2-Speicher sehr wertvoll wären. Zur Verringerung der Belastung der Anwohner im Bereich der Vilstalstraße regte sie an, moderne und innovative Verkehrsstrategien auch in Kümmersbruck einzusetzen. Als Beispiele nannte sie die Einführung einer Geschwindigkeitsbeschränkung, Verbesserung der Ampelschaltung, Verwendung von Flüsterasphalt und Nutzung von Kreisverkehren, berichten die Grünen.

Eigentümer unter Druck


Der Landwirt und Jagdpächter Helmut Graf aus Lengenfeld schilderte seine Probleme mit dem staatlichen Straßenbauamt. Er und die anderen Grundstückseigentümer würden vom Straßenbauamt unter Druck gesetzt und gegeneinander ausgespielt, um eine Verkaufsbereitschaft für die benötigten Grundstücke zu erreichen. Er merkte auch an, zur Vermeidung von Wildunfällen wären dringend Wildschutzzäune erforderlich, die in der Planung aber nicht vorgesehen seien.
Die zusätzlichen Kosten würden seiner Einschätzung nach in keinem Verhältnis zu dem möglichen Schaden durch Wildunfälle stehen. Auch die weiteren Wortmeldungen und Diskussionsbeiträge zeigten, dass der Widerstand gegen dieses Straßenbauprojekt groß ist und weiterwächst.

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